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Guillermo Kahlo
Von Stadtwiki
Carl Wilhelm „Guillermo“ Kahlo (* 26. Oktober 1871 in Pforzheim; † 14. April 1941 in Coyoacán, Mexiko) war Fotograf und Vater der Malerin Frida Kahlo (1907-1954).
Leben
Carl Wilhelm Kahlo wurde als drittes Kind des Schmuckfabrikanten Johann Heinrich Jacob Kahlo (1819–1903) und seiner Ehefrau Henriette geborene Kaufmann (1840–1878) in Pforzheim geboren. 1874 verkaufte der Vater seine Schmuckfabrik und zog mit seiner Familie nach Lichtental. Im April 1877 starb Carl Wilhelms älteste Schwester mit knapp 14 Jahren, ein Jahr darauf starb die Mutter bei der Geburt ihres vierten Kindes. Im Jahr 1881 heiratete der Vater erneut, seine zweite Ehefrau war Ludovike Caroline Rahm. Wo Carl Wilhelm Kahlo zur Schule ging, ist bisher nicht bekannt. Dokumente über seine Berufsausbildung fehlen ebenfalls. Für eine künstlerische Ausbildung spricht, dass er zeichnen, malen und Klavier spielen konnte.
Wie in seinen Ausreisepapieren vermerkt, wanderte Carl Wilhelm Kahlo von Pforzheim über Hamburg, wo er am 25. Mai 1890 als einziger Passagier den Hapag-Frachtdampfer „Borussia“ bestieg, nach Veracruz in Mexiko aus, wo er sich fortan „Guillermo“ nannte. Da Pforzheimer Schmuckfabrikanten in Mexiko Schmuckgeschäfte unterhielten, arbeitete Kahlo dort und in einem Eisenwarengeschäft als Buchhalter und stellte einen Einbürgerungsantrag, den Präsident Porfirio Díaz 1894 unterschrieb. Kahlo kehrte nie mehr nach Deutschland zurück. Im Jahr 1893 heiratete er María Cárdena und war bereits 1898 Witwer mit zwei Kindern, da seine Frau im Kindbett verstarb. Im selben Jahr heiratete er in zweiter Ehe Matilde Calderón y González, die Tochter eines Fotografen. Kurz darauf erhielt Guillermo Kahlo einen ersten Fotoauftrag, gab seine Stellung im Handel auf und betätigte sich fortan als Fotograf mit eigenem Atelier in Mexiko-Stadt.
Das Erbe seines Vaters ermöglichte es ihm, 1904 in Coyoacán, der damaligen Vorstadt der mexikanischen Hauptstadt Mexiko-Stadt, ein Haus zu bauen. 1907 wurde Frida Kahlo als dritte von vier Töchtern aus seiner zweiten Ehe in diesem Haus geboren.
Guillermo Kahlo war im Auftrag des mexikanischen Innenministers auf Reisen, um Kirchen und Denkmäler Mexikos zu fotografieren, später auch Industrieanlagen. Derlei Aufnahmen sicherten seinen guten Ruf als außergewöhnlicher Bauwerksfotograf. Zur Zeit der mexikanischen Revolution ab 1910 wurde es jedoch schwieriger für Kahlo, an Aufträge zu gelangen und das Land zu bereisen. Die Familie hatte daher mit wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen. Seine letzten belegten Fotoaufnahmen stammen aus dem Jahr 1936.
Seit dem Tod seiner Frau Matilde im Jahr 1932 verstärkten sich Guillermo Kahlos körperliche Beschwerden. Er litt an periodischen Epilepsieanfällen. Er lebte die letzten acht Jahre zurückgezogen im Haus seiner ältesten Tochter Matilde und starb dort am 14. April 1941 an einem Herzanfall.