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Hebamme Friederike Klink

Von Stadtwiki

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Unsere Hebamme Friederike Karoline Klink ("Rickele")

Wir Kinder vom Schafhof sind bald dahinter gekommen, dass das nicht stimmen kann, dass der Storch die Kinder bringt. Die wenigen Störche haben sich eher am Roßweiher nieder gelassen und haben unseren Beobachtungen nach nichts im Schnabel gehabt. Wir haben die Feststellung gemacht, dass wenn das "Rickele", die Hebamme Friederike Klink ins Haus kam, man hinterher Babygeschrei gehört hat. Auch sind täglich Windeln zum Trocknen aufgehängt worden. Die Ricke, die Hebamme, war oft auf dem Schafhof, es gab viele Kinder; in manchen Häusern 8 - 10!


Sie war eine energische Person und konnte manchmal richtig barsch sein. Aber in ihrem Gesicht sah man auch ihren Humor und Schalk blitzen, den hat sie oft zur Geltung gebracht. Bei den Hausgeburten waren ihr die näheren Bekannten der Wöchnerinnen (Wikipedia zum Thema „Wochenbett/Wöchnerin”), die Beistand leisteten, lieber. Die Männer hat sie in rauem Befehlston weg geschickt.


Im damaligen Krankenhaus hat sie auch praktiziert. Manche Frauen, wenn es absehbar war, dass die Geburt kompliziert werden würde, waren auf der Entbindungsstation und haben dort ihr Kind geboren. Reichlich zu tun hatte sie immer, wenn man bedenkt, dass sie die einzige Hebamme war. Jeden Tag - manchmal mit dem Fahrrad die Knittlinger Steige rauf und runter - musste sie im ganzen Ort herumkommen; vom Elfinger Hof bis auf den Seide- und Scheuelberghof - auch ab und zu nach Freudenstein und Hohenklingen.


Gewohnt hat sie in der "Schmiede", in dem Haus vom Klosterkeller. Sie war eine sehr geachtete Person. Fast jede Frau, die sie entbunden hat, konnte von ihren "Geschichten" erzählen, die meistens sehr originell waren. Unzählige Kinder hat sie auf die Welt gebracht, ganze Generationen z.B. meine Geschwister und fast alle meine Kinder. Mit ihr zusammen war es ein ganz besonderes Erlebnis und immer wieder anders, dabei war immer Witziges. Hier ein Beispiel: Wenn eine Gebärende sehr laut geschrien hat, hat sie sagen können: "Mensch Meier, hast du auch beim Machen auch so geschrien?" Bei meiner letzten Geburt sagte sie ganz trocken "Ein Mädchen!" (es war das vierte) und ich meinte dazu: "Ich glaubte fest, es wär ein Bub!" Sie darauf "Dann schieb ichs wieder rein und du wartest bis es ein Junge wird!" Sie hat alle geduzt.


Ihre Tochter Anne hat dann auch Hebamme gelernt und sie haben dann zusammen gearbeitet. (Wikipedia zum Thema „Hebamme”) Allein hätte sie das auch nicht mehr geschafft. Nach dem Krieg sind, wie überall, viele Vertriebene oder ausgebombte Menschen dazu gekommen, somit gab es immer mehr Geburten. Die Entbindungsstation im Krankenhaus wurde immer mehr genützt. Das war auch für die Hebammen einfacher und sie mussten nicht mehr so oft von Haus zu Haus unterwegs sein. In den meist alten Häusern war es, was die Hygiene betrifft, nicht gerade optimal. Da hat sie oft erbärmliche Zustände angetroffen! So hatten die Beiden im Krankenhaus ein besseres Arbeiten, weil ja auch immer Ärzte anwesend waren.


Aber dann wurde das Maulbronner Krankenhaus aufgelöst, die Entbindungsstation nach Mühlacker in das neue Krankenhaus mit eingebunden und die Tochter Anne hatte nun dort ihren Arbeitsplatz. Das war eine ganz große Umstellung für sie! Da war sie eben eine unter den anderen und konnte keine eigenen Entscheidungen mehr treffen.


Ihre Mutter, die Friederike Klink (Rickele) hat das nicht mehr erlebt!


aufgeschrieben von [1] Frau Maria Weissert-Hartmann Maulbronn, Herbst 2017

Einzelnachweise

  1. Maria Weissert-Hartmann Maulbronn, Herbst 2017


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