Zur Anmeldung als Teilnehmer bitte E-Mail mit Nennung des gewünschten Benutzernamens an: pfenz@mail.de
Judenhut
Von Stadtwiki
Männlichen Juden war es im Mittelalter vorgeschrieben den sogenannten Judenhut zu tragen. Der Judenhut war ein konisch zulaufender breitkrempiger Hut mit hoher, kugelförmig endender Spitze oder einem Knauf auf dem Scheitel („pileum cornutum“ = gehörnter Hut). Das Wappen des Pforzheimer Bankiers Heinrich Goldelin zeigt als Helmzier einen Mann mit Judenhut und im Wappenschild drei weitere Judenhüte.[2]
Geschichte
Am Marktplatz hatte sich im 13. und 14. Jahrhundert unter badischer Herrschaft eine bürgerliche Oberschicht aus Fernkaufleuten angesiedelt. Am Markplatz kreuzten sich die beiden überregionalen Fernstraßen von Nürnberg nach Metz in Ost-West-Richtung und die Rheinstraße von Frankfurt am Main nach Ulm und Konstanz.
Am Handel nahm auch die 1260 belegte jüdische Gemeinde Pforzheim teil, die „älteste der Markgrafschaft Baden“:[3] „Das aufblühende Kreditwesen brachte enormen Wohlstand und machte die Stadt zum überregionalen Wirtschaftszentrum.“[4] Heinrich Goldelin, der im Turmhaus an der Reuchlinstraße 8 in Pforzheim seinen Sitz hatte, gehörte ebenso wie später das Augsburger Handelshaus Fugger zur „reichsweiten Hochfinanz“.[5]
Oskar Trost meint folgendes zu Heinrich Goldelin: „Der volle Familienname des Geschlechtes Göldlin lautet „ Göldlin von Tiefenau“ , nach ihrem Stammsitz Tiefenau bei Baden-Baden, wo ein Hof heute noch diesen Namen trägt. Die Familie Göldlin war durch ihren großen Reichtum bekannt. In Pforzheim spielte diese Familie im 14. Jahrhundert eine große Rolle, eine Reihe von Göldlins hatte das Schultheißenamt inne, das in der Familie erblich war. Gegen Ende des 14. Jahrhunderts geriet ein Heinrich Göldlin mit dem Markgrafen Bernhard I. in einen heftigen Streit, da der Markgraf es anscheinend übel nahm, dass er von Göldlin an eine hohe Geldforderung gemahnt wurde. Nachdem im Jahre 1402 eine durch den als Schiedsrichter angerufenen Grafen von Württemberg versuchte Beilegung gescheitert war, verließ Göldlin die Stadt Pforzheim und siedelte nach Zürich über, wo er seines Reichtums wegen gerne aufgenommen wurde, das Bürgerrecht erhielt und sogleich zum Reichsvogt ernannt wurde.“[6]
Einzelnachweise
- ↑ http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D22220.php
- ↑ http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D22220.php
- ↑ Pforzheim wird badisch. In: Christoph Timm: Pforzheim, Kulturdenkmale im Stadtgebiet. Verlag Regionalkultur, Ubstadt-Weiher 2004, ISBN 978-3-89735-221-6, S. 36-38, hier S. 37.
- ↑ Pforzheim wird badisch. In: Christoph Timm: Pforzheim, Kulturdenkmale im Stadtgebiet. Verlag Regionalkultur, Ubstadt-Weiher 2004, ISBN 978-3-89735-221-6, S. 36-38, hier S. 36.
- ↑ Pforzheim wird badisch. In: Christoph Timm: Pforzheim, Kulturdenkmale im Stadtgebiet. Verlag Regionalkultur, Ubstadt-Weiher 2004, ISBN 978-3-89735-221-6, S. 36-38, hier S. 37.
- ↑ Oskar Trost:Abschied vom alten Marktplatz (=Lebendige Vergangenheit Heft 11, Pforzheim 1962).
Literatur
- „Abgegangene Adels- und gefreite Häuser in Pforzheim . In: Emil Lacroix, Peter Hirschfeld und Wilhelm Paeseler: Die Kunstdenkmäler der Stadt Pforzheim (aus der Reihe Die Kunstdenkmäler Badens Band 9, Kreis Karlsruhe, Abt. 6). Karlsruhe 1939, S. 375-378.
- Die Patrizierfamilie Liebener-Goeslin-Göldlin (Goldelin). In: Christoph Timm: Pforzheim, Kulturdenkmale im Stadtgebiet. Verlag Regionalkultur, Ubstadt-Weiher 2004, S. 220.