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Von Stadtwiki

Peter Ketterer (* 10. Dezember 1929; † 27. Dezember 2020) war Diplom-Braumeister und Unternehmer in Pforzheim. Er leitete in dritter Generation die Privatbrauerei Wilhelm Ketterer KG.

Leben

Peter Ketterer wurde am 10. Dezember 1929 in die Pforzheimer Bierbrauer-Familie Ketterer hineingeboren und verbrachte die ersten Lebensjahre häufig innerhalb der Brauereimauern. Dort hat er sich bevorzugt im Sudhaus bei den Biersiedern aufgehalten und von seinem „Hochsitz“ – einer Treppe – aus, deren Arbeit beobachtet. Seine Grundschulzeit verbrachte er in der Osterfeldschule und ab 1940 besuchte er die Oberrealschule. Bevor er diese jedoch 1948 mit dem Abitur beenden konnte, war er durch den Zweiten Weltkrieg gezwungen, mehrmals die Schule zu unterbrechen. So wurde er mit 15 Jahren für zwei Wochen ins Elsass zu Schanzarbeiten beordert und im Januar 1945 wurde er zur sogenannten „Wehrertüchtigung“ geschickt. So blieb ihm der Luftangriff auf Pforzheim am 23. Februar 1945 erspart, der seine Heimatstadt und die Brauerei in Schutt und Asche legte. Deshalb sollte er auch Maschinenbau studieren, weshalb er unter anderem Praktika bei den Stadtwerken und der Gießerei Casper machte. Doch er studierte in Dortmund, Passau und an der Technischen Universität in München, wo er 1952 seinen Diplom-Braumeister machte.

Zwischenzeitlich war der heimische Brauereibetrieb wieder angelaufen. Peter Ketterer war erst 23 Jahre alt, als sein Vater Hermann Ketterer 1953 starb. Er übernahm Verwaltung und Vertrieb der Brauerei. Ende der 1950er-Jahre bekam er von seinem Vetter Willi Ketterer, der die technische Betriebsleitung übernahm, familiäre Unterstützung. 1967 heiratete er seine Frau Marianne und gründete mit ihr eine Familie. Er hatte die Kinder Michael (* 1969) und Elisabeth (* 1970). Sohn Michael hat längst in vierter Familiengeneration die Nachfolge seines Vaters angetreten und ist seit 2003 Geschäftsführender Gesellschafter. 1972 veränderte Peter Ketterer die Vertriebsphilosophie der Privatbrauerei, indem er von eigenen Lokalen wegging hin zur freien Kundschaft.

Neben seiner beruflichen Tätigkeit begleitete Peter Ketterer über viele Jahrzehnte hinweg zahlreiche Ehrenämter. So war er Vorstand des Arbeitgeberverbands der Ernährungsindustrie, Vorsitzender der Tarifkommission im Verwaltungsrat des baden-württembergischen Brauerbundes, Vorsitzender der Pfarrgemeinde St. Bernhard und seit 1967 Aufsichtsratsmitglied bei der Volksbank Pforzheim. Die größte Aufgabe sei jedoch die Übernahme des Vorsitzes im Aufsichtsrat der Bank gewesen, so Peter Ketterer. Dieses Amt hatte er 22 Jahre inne und erlebte neben dem Generationswechsel im Vorstand, das 125-Jahr-Jubiläum und den Volksbank-Haus-Neubau. Zudem war Peter Ketterer lange erster Vorsitzender des Pforzheimer Verkehrsvereins. Als Rotarier, der in ein weltweit aktives, sozial engagiertes Netzwerk eingebunden war, lag ihm das Ehrenamt am Herzen, zu dessen Aktivierung seine Frau Marianne in besonderem Maße beigetragen hat, als eine Art „Kundendienst“ an der Gesellschaft, aber natürlich auch an seinen Kunden.

„Gemeinsinn geht zunehmend verloren“, brachte es Peter Ketterer einmal auf den Punkt. Frage man heutzutage nach ehrenamtlichem Engagement, so stellten sich die meisten Menschen die Frage: „Was bringt’s mir?“ Es sei weit verbreitet, die eigenen Rechte durchzusetzen, gesellschaftliche Pflichten wollten viele aber nicht mehr erfüllen. Wenn Peter Ketterer nicht im Unternehmen oder bei dessen Kunden war, arbeitete er am liebsten in seinem Garten. Dort baute er lange Zeit alles an, was geerntet werden konnte, auch wenn ihn seit einigen Jahren ein Unfall auf dem Betriebsgelände in seiner Bewegungsfreude einschränkte.

Es ist heutzutage sicher etwas ganz Besonderes, wenn ein Mensch sagen kann: „Ich habe meine Berufung zum Beruf gemacht.“ In meiner Familie genießen wir seit vier Generationen dieses Privileg, betonte Michael Ketterer. „Mein Vater, der die Brauerei fast 60 Jahre lang geführt hat, wollte nie etwas andere machen. Ebenso sein Vater, Hermann Ketterer, und dessen Vater, Firmengründer Wilhelm Sebastian Ketterer, der 40 Jahre seines Lebens mit Leidenschaft am Weiherberg für das Bierbrauen lebte. Sie haben Qualitäts-Maßstäbe gesetzt, die Ketterer heute noch zu einer ganz besonderen Regionalmarke machen.

Quellen

• Pforzheimer Zeitung: Trauer um Pforzheimer Urgestein. Unternehmer Peter Ketterer im Alter von 91 Jahren verstorben. Ehrenämter stets als Kundendienst an der Gesellschaft verstanden. Ausgabe vom 2. Januar 2021.