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Sattler Friedrich Broß

Von Stadtwiki

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Der "Broße" - Friedrich war Junggeselle und unser "Sattler". Wikipedia zum Thema „Sattler”

Er hat Kuh- und Pferdegeschirre repariert, auch die Riemen unserer Schulranzen oder wenn es nötig war, neue hin genäht, auch Peitschenriemen und sonstige Ledersachen repariert. Die Pferdegeschirre waren schon aufwendiger zu reparieren und das hat einige Zeit gedauert, wenn er daran gearbeitet hat.

Wenn bei uns eine Kleinigkeit kaputt war, hat uns unser Vater hingeschickt mit dem Auftrag, er solle es gleich machen und wir darauf warten. Denn manchmal, wenn er etwas Kniffliges zu bearbeiten hatte, konnte es Tage dauern bis er fertig war. Das war für uns Kinder höchst interessant!

Er wohnte gegenüber vom Brunnen in der damaligen Hindenburgstraße (heutige Stuttgarterstraße). Seine Werkstatt war ein großer Raum mit allen seinen Werkzeugen, liegen gebliebenen Arbeiten und sonst alles mögliche. Ich glaube, es war zugleich auch sein Wohnzimmer, nach meiner Wahrnehmung hat er dort auch geschlafen. Die Küche ging nach hinten und war eigentlich nur eine winzige Ecke mit einem Wasserstein, also Wasserausguss aus Sandstein und einem Herd. Von sonstigen Möbelstücken habe ich nichts gesehen. Meistens hat er auf einem Bettrost gesessen, der Vorläufer von den Matratzen. Er war auch Selbstversorger und hatte eine oder zwei Ziegen und Hühner. Oben auf dem Klosterberg hatte er ein Baumstück, das hatte er von seinem Vater geerbt. Da hat er das Futter für seine Ziegen geholt. Mit dem Leiterwägele, der Sense und dem Rechen hat er das Futter herangeschafft. In seinem Hinterhof war eine Scheune und auch ein Stall, die er mit anderen teilte. Die Hühner liefen frei herum (wie überall). Also hatte er immer Milch und Eier; ein kleines Äckerle hatte er auch, wo er Kartoffeln und Sonstiges anbaute.

Wenn wir also dort warten und die geflickten Dinge wieder heimbringen sollten, war das für uns höchst interessant!! Und da zu warten und uns in aller Ruhe umsehen zu können, in diesem Durcheinander, war wirklich abenteuerlich. Einmal - es war mitten im Winter, hörte ich ein Glucksen, Scharren und Piepsen - ich traute meinen Augen nicht - tauchte doch da eine Glucke mit ihren frisch geschlüpften Küken auf: Das Huhn hatte hier einen sicheren warmen Platz gefunden und ihre Eier angesammelt. Sicher hat der Broße-Friedrich gar nicht bemerkt, dass das Huhn "glucksig" (brüten wollte) war. Nun musste sie auch hier bleiben, die Küken wären sonst erfroren; so haben sie eben zusammen gelebt.

Er war auch sonst ein sonderbarer Kauz. Einerseits hätte er schon gerne eine Frau gehabt, die Anna hätte ihm schon gefallen und er ist auch um sie rum geschlichen. Aber als es ernst wurde und sie ihn gefragt hat, gab er zur Antwort: "Da muss ich erst meinen Vater fragen." Überhaupt - bei vielen Entscheidungen ist er auf den Friedhof gegangen an das Grab seines Vaters und musste das erst mal mit seinem Vater besprechen. (Friedhof/Friedhofweg)

Die Frau Vogt hatte gegenüber von ihm einen Krämerladen, wo man alles Mögliche kaufen konnte. Zu der Zeit hat man seine Gefäße mitgebracht und keine Verpackung gebraucht. Den Essig vom Fässle abgefüllt, das Öl von der Ölkanne in die mitgebrachte Flasche gefüllt und sonstiges Allerlei. Da kam also der Broße-Friedrich auch mal in den Laden und hat was gekauft, da sagte die Frau Vogt zu ihm: "Sag mal, Friedrich, möchtest du nicht mal heiraten?" "Ja, im Sommer könnt ich schon eine brauchen, aber was mach ich im Winter mit ihr?"


aufgeschrieben von Frau Maria Weissert-Hartmann Maulbronn, Herbst 2017


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