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Edith Furchheimer
Von Stadtwiki
Edith Furchheimer (* 17. September 1929 in Karlsruhe) war Schülerin in Pforzheim und wurde Opfer der Judenverfolgung im Nationalsozialismus.
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Leben
Sie war die Tochter von Julius Furchheimer (1892-1979) und seiner Frau Lilli geb. David (1901-2001).
„Nach meinen sechsten Geburtstag begann ich in der Nordstadt-Schule (damals Adolf-Hitler-Schule) mit Fred Rothschild, Franz Maier und Stefan Süssmann für ungefähr sechs Wochen. Dann wurden wir zur Osterfeld-Schule überwiesen...“; gemeint ist das Schulgetto für jüdische Kinder an der damaligen Hindenburg-, heute wieder Osterfeld-Schule.
„...Kinder verschiedener Altersstufen waren in einem Raum. Wir wurden unterrichtet durch Fräulein David bis November 1938 (Kristallnacht), als das Gemeindehaus und die Synagoge von Vandalen zerstört wurden. Wir verbrachten nur eine kurze Zeit an der Osterfeld-Schule, dann wurden wir dort rausgeschmissen.“
Sie musste miterleben, wie in der Nacht vom 9. auf 10. November 1938 Nazis ihren Großvater Semmy (genannt Serge) David misshandelten, der dann „schwer verletzt, blutend und halb bewusstlos im Schlafzimmer... am Boden lag…
Aus meiner Kindheit erinnere ich mich vor allem daran, dass es plötzlich nicht mehr erlaubt war, ins Kino zu gehen, in den Stadtgarten, in ein Museum usw.“
Am 14. November 1938 schlossen die Nazis das Schulgetto und damit die letzte Bildungsmöglichkeit für jüdische Kinder: „Ich hatte keinen Unterricht von November (1938) bis Frühjahr 1939, als wir dann im März 1939 nach England gelangten...“
Edith emigrierte 1939 mit ihren Eltern Lilli und Julius und den Großeltern Serge David und Selma David (geb. Metzger) über Großbritannien in die USA. Dort nahm die Mutter später den Namen Lili Forster an.
Erinnerung
Im Rahmen der Aktion „Stolpersteine“ wurde für Edith Furchheimer am 27. Januar 2011 ein Stein vor ihrer früheren Schule in den Boden eingelassen.
Ihr Name steht auf den Erinnerungstafeln für die Kinder und Lehrkräfte am Schulgetto an der Osterfeld-Schule in den Eingangsbereichen der Osterfeld-Schule und des Kulturhauses Osterfeld.
Literatur
- Gerhard Brändle mit Sarah Hary: „... als ob wir Feinde wären“: jüdische Kinder und Jugendliche in Pforzheim 1933 bis 1945: vom Schul-Getto am Osterfeld zur Deportation ins Lager Gurs (= Pforzheimer Hefte Nr. 10); herausgegeben vom Kulturamt der Stadt Pforzheim, Pforzheim 2000 ISBN 3-933924-01-4
- derselbe: "Die wechselhafte Geschichte der Osterfeld-Schule in zehn Abteilungen mit 50 Bildern und Dokumenten", in: Osterfeldschulen (Hrsg.), Festschrift zum Schuljubiläum Juli 2000, Pforzheim, 2000
- Gerhard Brändle, mit Rebecca Eger: Schikaniert, diskriminiert, vertrieben, deportiert...: Biographien der Kinder und Lehrkräfte am "Schulgetto" an der Osterfeld- bzw. Hindenburg-Schule in Pforzheim 1936–1938, veröffentlicht anlässlich der Einweihung der Gedenktafeln in der Osterfeld-Schule und im Kulturhaus Osterfeld am 27.1.2011; herausgegeben von der Osterfeld-Realschule, Pforzheim 2011 [ohne ISBN]
- Harald Kirschninck: Was können uns die Gräber erzählen?: Biografien und Geschichten hinter den Grabsteinen des jüdischen Friedhofs in Elmshorn. Band 2. Elsmhorn 2019, S. 601.
Weblinks
- Gedenkseite an ehemalige jüdische Mitbürger auf der offiziellen Webpräsenz der Stadt Pforzheim